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Kirche St. Marien

Kirche Sankt Marien in Groß Kölzig

Kölziger Dorfplatz 9
Telefon (Pfarrhaus) 035600 6356
Ansprechpartner Pfarrer Christian Otto

Die unter Denkmalschutz stehende ehrwürdige St. Marienkirche ist das bei weitem älteste Gebäude in Groß Kölzig. Sie ist sicher Jahrzehnte vor ihrer Ersterwähnung in der Meißener Bistumsmatrikel ( 1495/1346 ),
vermutlich vor mehr als 670 Jahren erbaut worden.

Kirche um 1900 | Quelle unbekannt
Kirche um 2013

Der im Vergleich zu heute kleinere und bescheidenere mittelalterliche Feldsteinbau hatte, wie alle umliegenden Dorfkirchen, keinen Turm. Die Glocken wurden bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in einem etwas abseits stehenden hölzernen Glockenhaus geläutet.
1690 wurde am Westgiebel der Kirche auf meterdickem Feldsteinunterbau ein Fachwerkturm errichtet.
Seine Felder wurden zunächst nur mit Zweiggeflecht und erst später mit Fachwerk ausgefüllt.
1879 wurde der Fachwerkaufbau des Turmes abgetragen und durch den massiven, unverputzten Backsteinbau,
wie wir ihn gegenwärtig kennen, ersetzt. Mit seinem aufragenden Pyramidenhelmdach, den vier Ecktürmchen und seinen über 5 Meter hohen Glockenjalousiefenstern ist dieser 26 Meter hohe Kirchturm eine Zierde des Groß Kölziger Gotteshauses und ein Wahrzeichen des Ortes.


Flügelaltar

Der den Altaraufbau krönende Flügelaltar ist ein Kunstwerk von besonderem Wert, eine Kostbarkeit. Er ist etwa 1530 als Nachbildung eines großen Schreinaltars geschaffen worden und soll (nach der Überlieferung) aus der einstigen Wallfahrtskapelle „Mutter Gottes in der Heide“ auf dem Marienberg stammen. In der Mitte zeigt dieser in leuchtenden Farben ausgemalte Altarschrein unter Rankengesprenge in plastischer Holzschnitzarbeit die heilige Familie um das auf einer Dockensäule stehende Jesuskind versammelt.
Die Innenseiten der beiden Flügel beinhalten eine gemalte Fortsetzung dieser Darstellung, die Äußeren sind leer.

Flügelaltar | Foto: W.G.

Altar in der Kirche

Der Altar

In ihrem Inneren bewahrt die in schlichter Schönheit gestaltete Groß Kölziger Sankt Marienkirche kulturgeschichtlich Wertvolles. Dazu zählt vor allem der im 17. Jahrhundert aus Holz errichtete Altaraufbau (Epitaph). 1785 überarbeitet, erhielt er sein heutiges Aussehen. Mit seinen Säulen, den ausgesägten und bemalten Muschelwerkwangen, die den Mittelteil umrahmen, den beachtenswerten Tafelbildern, dem als Bekrönung eingebauten Flügelaltar und dem aufgesetzten gebrochenen Giebel mit Strahlensonne ist er ein wahres Schmuckstück.
Den Sockel des Epitaphs, die Predella, schmückt ein Werk der barocken Bauernmalerei auf Holz, ein um 1720 entstandenes Abendmahlsgemälde.
Im Mittelteil des Altars zeigt das auf Leinen gemalte Auferstehungsbild den auferstandenen Christus mit den erschrockenen römischen Grabwächtern.


Die Kanzel

Zu den beachtenswerten Einbauten der Kirche gehört auch die Kanzel. Sie besteht aus einem ständergetragenen Korb mit Deckel. Die Bilder in den Feldern des mit Schnitzereien und Ornamenten verzierten Korbes zeigen Christus, Moses und die vier Evangelisten. Es sind Kunstwerke der barocken Bauernmalerei, entstanden um 1720.
In den getünchten Innenwänden befinden sich auf der Nordseite drei und auf der Südseite zwei rundbogige Wanddurchbrüche zu den Herrschaftslogen mit gleichartigen hölzernen Einbauten aus Brüstung, Fensterband und ausgesägtem Bandelwerk des 18. Jahrhunderts. Ihre letzte Ausmalung erfolgte unter Verwendung von Motiven der alten Deckenmalerei während der Renovierung im Jahre 1934.

Kanzel

Bronzeglocke im Kirchturm

Die Bronzeglocke von Georg Billich

Der Kirchturm des Groß Kölziger Gotteshauses ist mit einer Bronzeglocke von erheblichem kulturhistorischen Wert ausgestattet. Mit ihrem reichen Ornamentschmuck und ihrer Inschrift in  lateinischer und deutscher Sprache, die über Anlass und Zeitpunkt ihrer Entstehung und über ihren Erzeuger Auskunft gibt, ist sie ein wahres Prachtstück.
Georg Billich, einer der namhaftesten Glockengießer seiner Zeit, hat diese 8,5 Zentner schwere Glocke am 17.Juli 1679 im Kölziger Pfarrgarten gegossen. Ihr kulturhistorischer Wert bewahrte sie während des ersten und zweiten Weltkrieges vor Ablieferung und Zerstörung.