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Geschichtliche Entwicklung

Groß Kölzig vom Runddorf im frühen Mittelalter zum bergbaulich geprägten Industriedorf. Eine faszinierende Geschichte.

Grundriss Runddorf Skizze

Der Ursprung

Urkundlich wurde der Kirchort Kolczig erstmals 1495/1346 in der Meißener Bistumsmatrikel unter der Sedes (Erzpriestersitz) Forst erwähnt. Er ist aber wesentlich älter.
Historische Dorfform, sorbisch/wendische Flurnamen und Ortsbezeichnung weisen darauf hin, dass Groß Kölzig Jahrhunderte vor seiner Ersterwähnung von Sorben/Wenden als Rundling/Runddorf angelegt wurde. Diese Siedlungsform ist heute noch am Dorfplatz, dem ursprünglichen Ortskern, gut erkennbar.

Der Ortsname Kölzig wird abgeleitet von kelc (Sorb.) – Kiefernwald, Heide oder kol (sorb.) – Pfahl, Pflock und kann demnach als Heidedorf und Pfahldorf gedeutet werden. Nach der deutschen Besiedlung, die in der Lausitz vor allem im 12. und 13.Jahrhundert erfolgte, lebten im Ort lange Zeit Sorben und Deutsche friedlich mit- und nebeneinander. Sorbisch
gesprochen wurde in Groß Kölzig noch im 19.Jahrhundert, Oster- und
 Fastnachtsbräuche sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben.


Das Mittelalter

Vom 13. bis 16.Jahrhundert (1560 Reformation in Groß Kölzig) war die Kapelle Zur Mutter Gottes in der Heide auf
dem Marienberg das Ziel zahlreicher Wallfahrten. Der bekannte Wallfahrtsort war zugleich ein bedeutender Marktflecken. Mehrmals im Jahr boten hier Händler ihre Waren zum Kauf an. Später, bis in das 19.Jahrhundert hinein, fanden Jahrmärkte auf dem Dorfplatz statt. Begünstigt wurde das durch die Lage des Ortes an einer der
mittelalterlichen Heeresstrassen.

Seit dem 14. Jahrhundert war Groß Kölzig das Stammhaus der Herren von Berge und Vasallengut der Herrschaft Forst.
Als Gegenleistung für in Kriegs- und Friedenszeiten bewiesene Gefolgstreue wurde das Rittergut Groß Kölzig von den Bibersteinern den Herren von Berge, die hier über 500 Jahre ansässig waren, als Lehen überlassen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging das Gut in den Besitz der Familie von Poncet über.


Die Industrialisierung

Für Jahrhunderte bestimmte die Landwirtschaft das Leben in der Gemeinde. Das änderte sich mit der Inbetriebnahme der Grube Conrad durch die Forster Bergbaugesellschaft im Jahre 1860. Es entwickelte sich ein bedeutender Bergbaustandort. Fast 100 Jahre, bis Ende 1959, wurde in Groß Kölzig Braunkohle vor allem im Tiefbau gefördert und seit der Jahrhundertwende auch zu Briketts verarbeitet.

Der Braunkohlebergbau und die in der Folgezeit entstehenden Industrieunternehmen, drei Glashütten, mehrere Glasschleifereien, eine Maschinenbaufabrik, ein Baubetrieb mit Sägewerk und eine Ziegelei prägten vor allem in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts das rege wirtschaftliche Leben. Sie bewirkten die Entwicklung des Ortes zur Industriegemeinde, in der sich auch zahlreiche Geschäfte und Handwerksbetriebe ansiedelten.

Rasch wuchs die Bevölkerungszahl: 1900. 1054, 1910. 1559, 1925. 1628, 1933. 1740 Einwohner.


Geschichte Aktuell

Gegenwärtig ist Groß Kölzig eine Auspendlerwohngemeinde mit knapp 800 Einwohnern, von denen ein Teil in den mittelständischen Unternehmen des Ortes beschäftigt ist.